Fisch zu Viert (Ein toller Hecht)

Eine höchst beklagenswerte Affäre
im Jahre 1885
im Märkischen bei Neuruppin
von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer
mit einem musikalischen Darlehen
von Sir Arthur Sullivan.


“FISCH ZU VIERT” erzählt die Geschichte dreier Schwestern, an denen das Leben nicht spurlos vorüber gegangen ist, und ihres Dieners, der ihrem Haus seit Jahrzehnten treu ist. Jeder von ihnen war er, weit über seine beruflichen Pflichten hinaus in jungen Jahren heimlich, gefällig. Jede konnte sich für die Einzige halten. Jede versprach ihm, sich in ihrem Testament erkenntlich zu zeigen...

Der Atem stockte...

dem Neuruppiner Ortspolizisten, als er wohl oder übel den Salon jenes Hauses betrat, in dem die Schwestern Heckendorf aus Berlin, Besitzerinnen der Brauerei Heckendorf, gemeinsam mit ihrem Hausdiener Rudolf seit Jahrzehnten die Sommerferien zu verbringen pflegten.

Schon die Abfahrt mit dem Dampfzug aus Berlin war für Charlotte, Cäcilie und Clementine Heckendorf voller Aufregung. Der Zug hatte Verspätung. Viel schlimmer aber: Die Köchin war erkrankt. Dem Diener Rudolf, in letzter Zeit ohnehin mürrisch und leidend, mußte nun bald auch noch die schmähliche Aufgabe des täglichen Essenzubereitens schmackhaft gemacht werden.

Rudolf! Ihn zog es überhaupt nicht nach Neuruppin. Lieber wäre er nach Wien gereist. Nach Venedig. Oder, besser noch, gleich Richtung Papua. Allein natürlich. Dieses Fernweh! Diese Sehnsucht nach Abenteuern! Hatten ihm die Schwestern nicht einst in heimlichen zärtlichen Stunden hoch und heilig versprochen, ihn testamentarisch mit einer gewissen Summe zu belohnen? Warum nur wollten sie bis zum Tode warten? Könnten sie ihm nicht diese Summe schon zu Lebzeiten aushändigen?

Rudolf begibt sich auf nächtliche Bitt-Tour durch die drei einsamen Schlafzimmer. Erinnerungen und unterdrückte Sehnsüchte brechen in der ländlichen Idylle auf. Der sonnmittägliche Fisch zu Viert bringt ungeahnte Folgen ...
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